ARCH+ features 7: Jürgen Mayer H.
Welche Rolle spielt die architektonische Form für die soziale Interaktion ihrer Benutzer? Was vermag ein Architekturentwurf städtebaulich zu leisten? Darüber diskutierte die ARCH+-Redaktion mit Andre Santer vom Büro Jürgen Mayer H. anhand des Projekts „Metropol Parasol“ in Sevilla.

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Einen „Ort extremer Öffentlichkeit“, so Andre Santer, schuf das Büro Jürgen Mayer H. in Sevilla. Das Projekt Metropol Parasol liegt im geometrischen Zentrum der Altstadt, nimmt dort den Dialog mit den bestehenden Räumen auf – und ging auf Anhieb in Interaktion: „Die Architektur wurde von der Bevölkerung sofort aufgenommen“, so Santer. Versammlungen, Veranstaltungen und Kundgebungen der protestierenden spanischen Jugend fanden dort schon statt, aber auch Familien und ältere Menschen nutzen den in mehrere Ebenen gegliederten, teilweise beschatteten Raum.

Die Identifikation der Bevölkerung mit dem ehemaligen Marktplatz ging so weit, dass die vom Investor zeitweise installierten Zäune schlichtweg ignoriert wurden. Für Santer ist Metropol Parasol deshalb ein „provokativer Motor für den Wandel: Democracy follows form“.

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Projektleiter Andre Santer begleitete Metropol Parasol während der gesamten Bauzeit.
Andre Santer über die Schwelle: „Schwellen sind die Orte, an denen alles Wesentliche geschieht, weil sich nirgendwo sonst grundsätzlich Fremdes so unbekümmert begegnet, dass es sich verbindet und daraus unerwartet Neues entsteht.“

(Fotos: David von Becker)
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